Auf Trauma fokussierte Beratung - was ist das?
Meine Beraterische Handschrift
Wie bereits auf der Startseite beschrieben, gehe ich in meinem Verständnis - und meinem Angebot - vom Vorliegen eines Entwicklungstraumas aus. Posttraumatische Belastungsstörung und sonstige pathologischen Ausprägungen bedürfen Therapie und sollten durch ärztliche bzw. psychotherapeutische Angebote abgedeckt werden - ich verweise Sie gern weiter.
Ein Entwicklungstrauma dagegen ist, wie bereits beschrieben, sehr unterschiedlich in der Ausprägung und dreht sich hauptsächlich um negative Glaubenssätze, die unser Leben beeinflussen:
Ich bin nichts wert, ich bin nicht gut genug, Zähne zusammenbeißen, ich bin schuld, ich muss kämpfen um gesehen zu werden, ich kann nicht vertrauen, ich bin hilflos, ich muss mich anpassen, die Welt ist böse.
Eine kleine Auswahl an Dingen, die wir möglicherweise als Kinder gelernt und verinnerlicht haben und die im Alltag zu unterschiedlichsten Beziehungsproblemen, Burnout, Angst und Traurigkeit führen können.
Die traumafokussierte Beratung hat das Ziel, im gemeinsamen Prozess diese Botschaften und damit verbundenen Emotionen, Verhaltensweisen und Körperempfindungen wieder miteinander in Verbindung zu bringen und aus den kindlichen Glaubenssätzen funktionale, gesunde, erwachsene Regulationsfähigkeit zu schaffen. Dabei ist das Prinzip "EAT - Erkennen, Anerkennen, Trösten" ein Leitsatz in der Arbeit mit den inneren Kindern.
VESK-Modell
Verhalten - Emotion - Soma (der Körper, Körperempfindung) und Kognition, die Grundbestandteile unseres Seins. Durch meine Ausbildung in der TAKT-Methode (Transgenerationale körperorientierte Traumatherapie) möchte ich mit Ihnen nicht nur auf der kognitiven (Gesprächs-)Ebene nach Lösungen suchen, sondern die Weisheit Ihres Körpers nutzen.
Gewaltfreie Kommunikation
Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg heißt: 1. Beobachten statt bewerten, 2. eigene Gefühle wahrnehmen, 3. Bedürfnisse hinter den eigenen Gefühlen erkennen und 4. um das bitten, was man braucht. Diese vier Schritte möchte ich Ihnen vermitteln und flechte sie als Grundlage gelingender Beziehungen in meine Arbeit mit ein.
Inneres Kind
Anteilearbeit
Verschiedene Anteile - oder Ego-States - wohnen in jedem von uns. Ich gehe in der Beratung davon aus, dass Schwierigkeiten im Alltag oft mit unerfüllten Bedürfnissen bzw. alten Konflikten des "inneren Kindes" zu tun haben und möchte gemeinsam mit Ihnen erkunden, wie mit Ihnen als fähiger Erwachsener - und Ihrem inneren Kind - eine Lösung gestaltet werden kann.
Der gute Grund
Ich gehe davon aus, dass es für jedes Verhalten, mag es noch so schwierig und unangenehm sein, an einer bestimmten Stelle in Ihrem Leben (oder auch in dem Ihrer Eltern/Vorfahren) einen guten Grund gab. So können auch negative Anteile gewürdigt & anerkannt werden - im Gegensatz zu Schuldzuweisungen oder Selbstverurteilung - und so schließlich in neue, funktionale Muster umgewandelt werden.
Biographiearbeit
Neben der genetischen Veranlagung ist es die Epigenetik - also die Wirkung von Umweltfaktoren wie eine sichere Bindung zu Bezugspersonen - die unser Leben prägen und sich auf unser Befinden auswirken. Mit gezieltem Training ist man über diesen physiologischen Mechanismus in gewissem Ausmaß in der Lage, körperliche Prozesse direkt zu beeinflussen. Hierfür sehen wir uns Ihre Biographie, die Narben, aber auch die vielen - auch transgenerationalen - Ressourcen an, die Sie mitbringen.
Achtsamkeit
Achtsamkeit wird viel zitiert - für mich heißt es: Ich erkunde mit Ihnen Ihre eigene Wahrnehmung von sich selbst und der Umwelt, um auch in schwierigen Situationen eigene dysfunktionale Muster schneller wahrnehmen und verändern zu können. Mir geht es dabei auch um Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst - Beobachten, anstatt Be- bzw. Verurteilen. Bei sich selbst & anderen Menschen.
In der langen Version:
Wie bereits geschildert, liegen meiner Arbeit zunächst meine eigenen Werte zugrunde, mit denen ich Ihnen immer auf Augenhöhe begegnen werde.
Mein konkreter Beratungsansatz speist sich vor allem aus meinen Ausbildungen und Berufserfahrung im Bereich Entwicklungstrauma.
Bereits die Anamnese erfolgt traumasensibel, d. h. wir werden zunächst oberflächlich erkunden, wie Sie der Mensch geworden sind, der Sie heute sind, ohne tief in möglicherweise problematische Erinnerungen einzusteigen. Grundsätzlich gilt, dass wir in Ihrem Tempo vorwärts gehen, Sie jederzeit die Kontrolle über den Prozess haben und - sollten sich schwerwiegende Themen zeigen - ich Sie an Psychotherapeut*Innen weiterverweise.
Ausgehend von Ihrem Thema werden wir in der Folge mit der sogenannten Anteilearbeit verschiedene Perspektiven auf das Problem erarbeiten, wobei diese Perspektiven bereits Lösungsansätze sind. Ändern Sie Ihre Sichtweise, ergeben sich bereits neue Möglichkeiten!
Anteilearbeit, Ego-States oder inneres-Kind-Arbeit greift auf die Vorstellung zurück, dass jeder Mensch verschiedene Rollen bzw. korrekter "Anteile" in sich trägt.
Relevant für uns sind der gesundene Erwachsenenanteil, der sich Unterstützung gesucht hat, der den Alltag meistert, der vielerlei Fähigkeiten und Lebenserfahrung mitbringt – und im Gegensatz dazu verletzte jüngere Anteile, die sich in schwierigen Situationen melden und es uns schwer machen, gute Entscheidungen zu treffen. Wenn Sie bei sich Muster bemerken, dass ähnliche Situationen immer nach dem selben Prinzip falsch laufen, Beziehungen scheitern, Sie im Arbeitskontext immer in der selben Sackgasse landen – so kann das ein Hinweis auf einen solchen verletzten Anteil sein.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der Ihnen begegnen wird, ist die Arbeit mit dem VESK-Modell. Verhalten, Emotionen, Soma – der Körper/Körperempfindungen und die Kognition werde ich immer wieder mit verschiedenen Fragen ansprechen und so gemeinsam mit Ihnen die Weisheit Ihres Körpers nutzen. Es wird Ihnen "flau im Magen", wenn Sie an das Gespräch mit dem Chef denken? Das Gefühl Angst stellt sich ein? Welche Gedanken hat der fähige Erwachsene in Ihnen dazu? Was würden Sie gern tun, wenn die Angst Sie überfällt? Und wenn Sie jetzt mit fester Stimme aussprechen, dass Sie mit Ihrer Lebenserfahrung, Ihrem Berufsabschluss und Ihren Fähigkeiten Ihrem Chef ruhig gegenübertreten können, was fühlen Sie dann? Die Aufregung klingt ab? ...
So oder so ähnlich könnten unsere Gespräche ablaufen, immer mit dem Fokus auf der bereits in Ihnen vorhandenen Kraft.
Durch meine Arbeit als Familienhelfer bin ich auch mit dem konstruktivistisch-systemischen Gedanken vertraut, nachdem jeder seine Umwelt selbst konstruiert bzw. diese Umwelt in rekursiven Zusammenhängen funktioniert. Entsprechend fließen in unsere gemeinsame Lösungsfindung immer alle möglichen Unterstützungen ein, die Ihnen Ihre Umwelt bietet.
An die vorangegangenen Punkte anknüpfend ist mir auch die Arbeit mit dem "guten Grund" sehr wichtig – jedes Verhalten, jedes Gefühl hat einen bestimmten Ursprung, bei dem es einen guten Grund gegeben haben muss. Im Hier und Heute mag dieses Verhalten/Gefühl dysfunktional sein, es behindert uns und man möchte es "wegmachen". Auch hier werden wir am Verständnis dafür arbeiten, dass die gemachten Erfahrungen Teil des Selbst sind und nicht "weggemacht" werden können – ich möchte Sie stattdessen mit Ihnen im Erwachsenen-Ich integrieren, d. h. erreichen, dass Sie sie annehmen und damit loslassen können.
Hier schließt auch die Biographiearbeit an – in einem Genogramm werden wir erfahren, woher möglicherweise verschiedene innere Botschaften kommen und welchen "guten Grund" es im Familiensystem für verschiedene Verhaltensweisen gegeben haben mag.
Und zu guter Letzt ist mir die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg ein Anliegen, sowohl in der direkten Anwendung im Miteinander, als auch in der Weitergabe an Sie, sodass Sie diese wunderbare Art der menschlichen Verständigung selbst nutzen und weitertragen können.
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